Häufige Fragen

Wir möchten unser Informationsangebot auch dazu nutzen, um spezielle Fragen zu beantworten, die regelmäßig in der täglichen Praxis des Darmkrebszentrums Pirmasens gestellt werden.

Dieser Teil unserer Internetseiten wird regelmäßig erweitert.

Es lohnt sich also, wenn Sie von Zeit zu Zeit vorbeischauen. Wir bieten Ihnen an dieser Stelle Hintergründe und Wissenswertes aus der Sprechstunde aller Partner unseres Darmkrebszentrums.

Auch Ihre Fragen beantworten wir natürlich jederzeit gern persönlich.


Heilung durch Endoskopie ‒ geht das?
Antwort: Wird der Darmkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit entdeckt,  ist das Krebsgeschwür meist in einem Umfang gewachsen, dass es nicht mehr endoskopisch abgetragen werden kann. In Einzelfällen gibt es Polypen, die ein beginnendes Krebswachstum in den oberen Zellschichten aufweisen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist – in solchen Fällen – eine endoskopische Abtragung (Polypektomie) als Krebstherapie ausreichend.

Die Kooperationspartner des Darmkrebszentrums Pirmasens verfügen über große Erfahrung bei dieser Form der Behandlung und in der Beratung. Wir wollen Ihnen aber nicht vorenthalten, dass die meisten, bei denen der Darmkrebs sicher diagnostiziert wurde, „richtig” operiert werden müssen. Ob eine Nachbehandlung durch eine Strahlen- oder Chemotherapie erforderlich ist, hängt von der genauen Position und der Größe des Tumors ab.


Wie vererbt sich der Krebs?
Antwort: Dass der Darmkrebs in einer Familie erblich „weitergegeben” werden kann, ist sicher. Die gute Nachricht ist, dass die „familiäre adenomatöse Polyposis” (FAP) zu den sehr seltenen Erbkrankheiten zählt. Das Risiko, FAP an die eigenen Kinder zu vererben, liegt bei rund 50 Prozent. Der Krebs entwickelt sich dann schon in einem Lebensalter zwischen 35 und 40 Jahren. Daher ist es wichtig, die Hausärztin oder den Hausarzt zu informieren, wenn bei den Eltern oder Großeltern eine Darmkrebserkrankung in jungen Jahren bekannt ist.

Eine weitere erblich bedingte Darmkrebs-Erkrankung ist das Nicht-Polyposis-Colon-Carcinome (HNPCC). Bei dieser Form der Krankheit bricht der Krebs aus, ohne dass zuvor Polypen im Darm sichtbar geworden sind! Etwa fünf bis sieben Prozent aller Darmkrebsfälle sind auf HNPCC zurückzuführen.


Was passiert bei der Strahlentherapie?
Antwort: Der Sinn der Strahlentherapie ist es, einen Tumor, der so groß geworden ist, dass eine Operation mit erheblichen Risiken und/oder Folgen verbunden wäre, kleiner werden zu lassen. Die Besonderheit dieser Behandlungsform besteht also darin, dass sie – meist in Kombination mit einer Chemotherapie – der eigentlichen Operation vorgeschaltet wird.

In der Praxis wird die Strahlentherapie vor allem bei einem Krebsbefall des Mastdarms (Rektum-Carcinom), bei einem Befall der Lymphknoten oder in solchen Fällen eingesetzt, in denen der Krebs an einzelnen Stellen des Darms ein übergroßes Wachstum entwickelt hat. Schon einige Wochen nach der Strahlentherapie wird der Erfolg deutlich und der Krebs kann dann „ganz normal” operiert werden. Von besonderer Bedeutung ist dieser Erfolg immer dann, wenn die Region des Darmausganges von dem Krebs befallen wurde. Dank einer erfolgreichen Strahlentherapie ist es möglich, den Schließmuskel nach der Operation in seiner vollen Funktion zu erhalten.


Gibt es alternative Therapien?
Antwort: Im Prinzip ja. Aber …  
Einen großen Rückhalt des Erfolges unserer gemeinsamen Arbeit bietet die Tatsache, dass alle Formen von Diagnose und Therapie, die Ihnen die Partner des Darmkrebszentrums Pirmasens anbieten, durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt sind, an einer großen Zahl von Patientinnen und Patienten erfolgreich durchgeführt und wieder und wieder geprüft wurden. Wenn es Ihr Wunsch ist, die Behandlung durch die zusätzliche (!) Einnahme homöopathischer Präparate zu stützen, sollten Sie dieses Thema ganz offen mit unserem qualifizierten fachärztlichen Team besprechen, denn:

In den meisten Fällen schließt sich die zusätzliche (!) Einnahme von Präparaten der so genannten Alternativmedizin nicht aus, sie ersetzt aber in keinem Fall die Behandlung durch Methoden und Medikamente der anerkannten Schulmedizin.


Schwerbehindertenausweis ‒ brauche ich den?
Antwort: Auch die Folgen einer Krebserkrankung können das Leben eines Menschen so weit beeinträchtigen, dass dieser auf Vergünstigungen und Hilfen angewiesen ist, die dazu beitragen, das tägliche Leben zu erleichtern. Dieser so genannte Grad der Behinderung muss behördlich festgestellt und kann dann bei dem zuständigen Versorgungsamt beantragt werden.

Das Sozialgesetzbuch sieht eine „Schwerbehinderung” bei Menschen mit einer Behinderung ab 50 Prozent vor. Diese könnten gegebenenfalls einen Anspruch auf frühzeitige Altersrente bzw. Pensionierung erworben haben, auf Sonderurlaubstage oder einen erhöhten Kündigungsschutz. In dem Fall, dass weitere gesundheitliche Einschränkungen vorliegen, könnten unter Umständen zusätzliche Vergünstigungen gewährt werden. Betroffene erfahren Einzelheiten bei den zuständigen Partnern des Darmkrebszentrums Pirmasens.


Kann ich trotz Darmkrebs richtig essen?
Antwort: Im Prinzip ja, denn es gibt definitiv keine Diät, bei der es wissenschaftlich belegt wäre, dass sie Krebs verhindert, ein Krebsrisiko reduziert oder gar heilsam wirken würde. Ganz wichtig ist es auch, dass Betroffene auf jede (!) Form der Mangelernährung verzichten. Lassen Sie die Finger von Fastenkuren und allen populären Diäten. Einzige Ausnahme könnte es sein, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten müssen, und wir empfehlen Ihnen in solchen Fällen dringend, diese Ausnahmen mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen.

Patientinnen und Patienten des Darmkrebszentrums Pirmasens raten wir, sich lecker, abwechslungsreich und fettarm zu ernähren. Kochen, dünsten und garen Sie nach Herzenslust! Das Frittieren, Rösten und starke Anbraten – etwa von Fleisch – ist mit Vorsicht zu genießen, da diese Arten der Zubereitung den Darm belasten. Speisen und Würzmittel, die „schwer im Magen liegen” – Fette, Salz, Zucker, Süßigkeiten – sollten Sie in geringen Mengen und mit besonderer Aufmerksamkeit konsumieren; das steigert nicht nur den Genuss, sondern ist auch gut für die Gesundheit. Auch Kaffee und Alkohol sind in geringen Mengen „erlaubt” – verzichten sollten Sie aber auf jede Form von Nikotin.


Chemotherapie = Hungerzeit?
Antwort: Es stimmt. Patientinnen und Patienten in einer Chemotherapie klagen häufig über ein Gefühl der Übelkeit, Erbrechen oder darüber, dass sie keinen Appetit haben. Gegen diese Folgen der Therapie ist – ganz buchstäblich – bis heute kein Kraut gewachsen. Dennoch gibt es einige Tipps, die Ihnen helfen können, die genannten Nebenwirkungen zu mildern oder ganz zu unterbinden.

Wichtig ist, dass Sie sich viel Zeit zum Essen nehmen und während der Mahlzeiten eine angenehme Atmosphäre schaffen: Sorgen Sie dafür, dass eine Mahlzeit mehr ist als ein Vorgang, bei dem Sie Ihrem Körper Nahrung zufügen. Dieser Hinweis klingt bei dem ersten Überlesen banal – tatsächlich haben wir es aber in vielen Fällen verlernt, unsere Nahrung zu genießen, wahrzunehmen, was wir essen, und dieses Essen (und diejenigen, die es zubereitet haben) zu würdigen. Deshalb: Essen Sie möglichst langsam und bewusst.

Zu diesem „Ritual” des Essens gehört es auch, dass Sie kleine Portionen zu sich nehmen, länger kauen und sich selber auf dieses Essen vorbereiten: Tragen Sie bequeme Kleidung, lüften Sie Ihre Wohnung oder essen Sie auf dem Balkon bzw. in der Nähe eines Fensters. Lernen Sie – was für die Menschen in früherer Zeit selbstverständlich war –, die Mahlzeiten als Phasen der Entspannung und Erholung in Ihrem Alltag zu genießen.


Wie steht es um Sport & Bewegung?
Antwort: Grundsätzlich ist eine Darmkrebs-Erkrankung kein Grund, auf den gewohnten Spaziergang, eine Radtour oder den Besuch im Schwimmbad zu verzichten. Ganz im Gegenteil: Für Krebspatientinnen und -patienten ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Körper in ausreichendem Maße Erholung und Bewegung erfährt.

Die Betonung liegt dabei auf dem „ausreichenden Maß” – denn vor allem während einer Chemotherapie braucht Ihr Körper alle Erholung, die er bekommen kann. Wer zu viel Sport treibt oder seinem Körper dieselben Belastungen abfordert, die vor Beginn der Therapie als übliches Pensum angesehen wurden, riskiert eine unnötige Schwächung des gesamten Organismus. Patientinnen und Patienten in der Chemotherapie müssen sich darüber im Klaren sein, dass jede übermäßige Belastung den Körper zusätzlich schwächt! Das gilt – beispielsweise – auch für diejenigen, die vor Beginn der Therapie Kraft- oder Ausdauersport betrieben haben. Schon ein Spaziergang von wenigen Minuten kann sich für Patientinnen und Patienten in der Chemotherapie als „Langstrecke” erweisen.